Behandlung der Darm-Hirn-Verbindung mit B-Vitaminen zur Behandlung von Parkinson
Eine Studie hat einen Zusammenhang zwischen der Darmmikrobiota und der Parkinson-Krankheit aufgezeigt. Die Forschenden entdeckten eine Abnahme der bakteriellen Gene, die mit der Synthese der Vitamine B2 und B7 in Verbindung stehen. Der Mangel an diesen Genen wurde mit einer Verringerung der kurzkettigen Fettsäuren und Polyamine im Darm in Verbindung gebracht, die die Darmbarriere aufrechterhalten und das Eindringen von Toxinen in das Blut verhindern, die dann in das Gehirn gelangen können. Durch eine Therapie mit B-Vitaminen zur Behebung dieser Mängel kann die Barriere wiederhergestellt und die Parkinson-Krankheit behandelt werden. …
Journal Reference:
- Hiroshi Nishiwaki, Jun Ueyama, Mikako Ito, Tomonari Hamaguchi, Keiichi Takimoto, Tetsuya Maeda, Kenichi Kashihara, Yoshio Tsuboi, Hiroshi Mori, Ken Kurokawa, Masahisa Katsuno, Masaaki Hirayama, Kinji Ohno. Meta-analysis of shotgun sequencing of gut microbiota in Parkinson’s disease. npj Parkinson’s Disease, 2024; 10 (1) DOI: 10.1038/s41531-024-00724-z
Treating the gut-brain connection with B vitamins to treat Parkinson’s Disease
Die Entdeckung „neuer Regeln des Immunsystems” könnte die Behandlung von Entzündungskrankheiten verbessern
Eine einzige große Population von Heilerzellen, die sogenannten regulatorischen T-Zellen, schwirrt durch unseren Körper – und nicht mehrere spezialisierte Populationen, die auf bestimmte Körperteile beschränkt sind, wie bisher angenommen. Diese Zellen unterdrücken Entzündungen und reparieren die Kollateralschäden an Zellen, die entstehen, nachdem unser Immunsystem auf eine Verletzung oder Krankheit reagiert hat. Tests an Mäusen mit einem von den Forschern entwickelten Medikament zeigten, dass regulatorische T-Zellen in bestimmte Körperteile gelockt, in ihrer Anzahl erhöht und aktiviert werden können, um die Immunreaktion zu unterdrücken und Gewebe wieder aufzubauen. Die derzeit für diesen Zweck eingesetzten entzündungshemmenden Medikamente unterdrücken das gesamte Immunsystem des Körpers und machen die Patienten anfälliger für Infektionen. Die Entdeckung könnte zu gezielteren Behandlungen mit weniger Nebenwirkungen bei Problemen wie langwierigen COVID-Infektionen bis hin zu Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose führen. Klinische Studien am Menschen sind nun geplant. …
Journal Reference:
- Oliver T. Burton, Orian Bricard, Samar Tareen, Vaclav Gergelits, Simon Andrews, Laura Biggins, Carlos P. Roca, Carly Whyte, Steffie Junius, Aleksandra Brajic, Emanuela Pasciuto, Magda Ali, Pierre Lemaitre, Susan M. Schlenner, Harumichi Ishigame, Brian D. Brown, James Dooley, Adrian Liston. The tissue-resident regulatory TÂ cell pool is shaped by transient multi-tissue migration and a conserved residency program. Immunity, 2024; DOI: 10.1016/j.immuni.2024.05.023
Holzoberflächen können natürliche antivirale Eigenschaften haben
Viren, einschließlich des Coronavirus, das COVID-19 verursacht, können über kontaminierte Oberflächen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Aber können einige Oberflächen das Risiko einer solchen Übertragung ohne die Hilfe von Haushaltsdesinfektionsmitteln verringern? Holz hat natürliche antivirale Eigenschaften, die die Zeit, in der Viren auf seiner Oberfläche verbleiben, verkürzen können – und einige Holzarten sind bei der Verringerung der Infektiosität wirksamer als andere. … Umhüllte Viren wie das Coronavirus können bis zu fünf Tage auf Oberflächen überleben; nicht umhüllte Viren, darunter auch Enteroviren, die mit Erkältungen in Verbindung gebracht werden, können wochenlang überleben, in einigen Fällen sogar, wenn die Oberflächen desinfiziert werden. Frühere Studien haben gezeigt, dass Holz antibakterielle und antimykotische Eigenschaften hat, was es zu einem idealen Material für Schneidebretter macht. Die Fähigkeit von Holz, Viren zu inaktivieren, wurde jedoch noch nicht untersucht, was Varpu Marjomäki und ihre Kollegen nun nachholen wollten. … Die Forscher untersuchten, wie lange behüllte und unbehüllte Viren auf der Oberfläche von sechs Holzarten – Waldkiefer, Hängebirke, Grauerle, Eukalyptus, Stieleiche und Fichte – infektiös blieben. Um die Virusaktivität zu bestimmen, spülten sie die Oberfläche einer Holzprobe zu verschiedenen Zeitpunkten mit einer flüssigen Lösung ab und gaben diese Lösung dann in eine Petrischale mit Zellkulturen. Nach der Inkubation der Zellen mit der Lösung wurde die Anzahl der (ggf.) mit dem Virus infizierten Zellen gemessen. … Die Ergebnisse ihrer Versuche mit einem umhüllten Coronavirus zeigten, dass Kiefern, Fichten, Birken und Erlen eine Stunde benötigten, um die Fähigkeit des Virus, Zellen zu infizieren, vollständig zu reduzieren, während Eukalyptus und Eichen zwei Stunden benötigten. Kiefern zeigten die schnellste antivirale Wirkung, die nach fünf Minuten einsetzte. Fichten folgten an zweiter Stelle und zeigten nach 10 Minuten einen starken Rückgang der Infektiosität. … Bei einem nicht umhüllten Enterovirus stellten die Forscher fest, dass die Inkubation auf Eichen- und Fichtenoberflächen innerhalb von etwa einer Stunde zu einem Verlust der Infektiosität führte, wobei die Inkubationszeit bei Eichen 7,5 Minuten und bei Fichten 60 Minuten betrug. Kiefer, Birke und Eukalyptus reduzierten die Infektiosität des Virus nach vier Stunden, und Erlen zeigten keine antivirale Wirkung. …
Journal Reference:
- Sailee Shroff, Anni Perämäki, Antti Väisänen, Pertti Pasanen, Krista Grönlund, Ville H. Nissinen, Janne Jänis, Antti Haapala, Varpu Marjomäki. Tree Species-Dependent Inactivation of Coronaviruses and Enteroviruses on Solid Wood Surfaces. ACS Applied Materials & Interfaces, 2024; 16 (23): 29621 DOI: 10.1021/acsami.4c02156
Wooden surfaces may have natural antiviral properties
Die Stimulation mit präzisen Tönen kann helfen, die Funktionen der Gehirnwellen zu verstehen
Eine Studie zeigt, dass die Stimulation bestimmter Gehirnwellen durch Schall dazu beitragen kann, dass Menschen mit Demenz oder kognitiven Beeinträchtigungen besser schlafen. Schlafstörungen sind ein häufiges Merkmal bei Demenz und können bis zur Hälfte der Menschen betreffen, die mit dieser Krankheit leben. … In einer Reihe von Experimenten verwendeten die Forscher eine innovative Technik zur Hirnmodulation, die als Alpha Closed-Loop Auditory Stimulation (aCLAS) bekannt ist und bei der Geräusche auf die genaue Phase der Alpharhythmen abgestimmt werden. Um die Wirkung der Stimulation zu überwachen, wurden die elektrischen Aktivitäten des Gehirns kontinuierlich in Echtzeit gemessen. Sobald eine Gehirnwelle eine bestimmte Phase erreichte, wurde dem Teilnehmer ein Geräusch (ein Rauschen) vorgespielt. Die Forscher stellten fest, dass der Alpharhythmus je nach Phase, in der der Ton abgespielt wurde, schneller oder langsamer wurde. Der Effekt hing auch davon ab, wo im Gehirn die Alphaschwingungen erzeugt wurden. …
Journal Reference:
- Henry Hebron, Beatrice Lugli, Radost Dimitrova, Valeria Jaramillo, Lisa R. Yeh, Edward Rhodes, Nir Grossman, Derk-Jan Dijk, Ines R. Violante. A closed-loop auditory stimulation approach selectively modulates alpha oscillations and sleep onset dynamics in humans. PLOS Biology, 2024; 22 (6): e3002651 DOI: 10.1371/journal.pbio.3002651
Sound stimulation with precise timings can help understand brain wave functions
NutriAct-Ernährungsstudie zeigt: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken Bauchfett und kardiometabolisches Risiko
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
Aktuelle Ergebnisse aus dem Kompetenzcluster der Ernährungsforschung „NutriAct“ belegen, dass ein Ernährungsmuster mit hohem Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren das viszerale Fettgewebe unabhängig von einer Gewichtsabnahme reduziert und somit das kardiometabolische Risiko bei älteren Menschen verbessert. Die Erkenntnisse könnten neue Wege zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eröffnen und zu verbesserten Ernährungsempfehlungen für die Bevölkerung ab 50 führen. Die Studie wurde von Wissenschaftler*innen des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt und im Fachjournal Nutrients veröffentlicht.
Originalpublikation:
Meyer, N. M. T., Pohrt, A., Wernicke, C., Pletsch-Borba, L., Apostolopoulou, K., Haberbosch, L., Machann, J., Pfeiffer, A. F. H., Spranger, J., Mai, K.: Improvement in Visceral Adipose Tissue and LDL Cholesterol by High PUFA Intake: 1-Year Results of the NutriAct Trial. Nutrients 16(7):1057 (2024). [Open Access] [https://doi.org/10.3390/nu16071057]
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news835597
Molekularer Schalter zur stufenweisen Umprogrammierung von Immunzellen entschlüsselt
Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, ein Leibniz-Institut
Zur Abwehr von Krankheitserregern und Krebs aktiviert das Immunsystem bestimmte weiße Blutzellen, die T-Helferzellen (Th-Zellen). Sie werden je nach Ziel (Viren, Bakterien, Parasiten, Tumorzellen) unterschiedlich geprägt und können Entzündungsreaktionen verstärken oder abschwächen. Forschende von Charité – Universitätsmedizin Berlin und Deutschem Rheuma-Forschungszentrum Berlin, ein Leibniz-Institut, haben nun entdeckt, dass sich Th-Zellen in der Stärke ihrer Prägung unterscheiden und unterschiedlich gut umprogrammieren lassen. Das eröffnet neue Therapieoptionen für entzündliche und autoimmune Erkrankungen sowie Immunzelltherapien. Die Daten wurden im Journal Science Advances veröffentlicht. … Dringen Krankheitserreger in den Organismus ein, werden Th-Zellen aktiviert und auf die Abwehr dieser ‚Angreifer‘ spezialisiert. Bei dieser Prägung entstehen verschiedene funktionelle Untergruppen: Th1-Zellen bekämpfen krankmachende Keime und Viren innerhalb der Zellen des menschlichen Körpers. Sie können allerdings auch an autoimmunen Entzündungsreaktionen beteiligt sein. Th2-Zellen dagegen wehren außerhalb der Zellen vorkommende Erreger und Parasiten ab. Sie sind aber auch für die Entstehung von Asthma und Allergien verantwortlich. Jeder Th-Zelltyp wird gesteuert von einem bestimmten Genregulator – dem sogenannten Schlüssel-Transkriptionsfaktor. Die Prägung der Th-Zellen im Rahmen einer Infektionsreaktion galt bisher als einheitlich und unumkehrbar. Max Löhning, Ahmed Hegazy und Kolleg:innen der Charité und des DRFZ konnten jetzt nachweisen, dass sich bei einer Virusinfektion entwickelnde Th1-Zellen in der Stärke ihrer Prägung unterscheiden: Es entstehen einerseits Th1-Zellen mit großen Mengen des Th1-Schlüssel-Transkriptionsfaktors, deren Prägung dauerhaft stabil ist. Sie erfüllen ausschließlich Th1-Zell-Funktionen zur Virusabwehr. Gleichzeitig entwickeln sich aber auch Th1-Zellen mit geringeren Mengen dieses Schlüssel-Transkriptionsfaktors. Dadurch ist ihre Prägung weniger stabil. Eine Umprogrammierung mit zusätzlicher Th2-Zell-Funktion ist bei diesen Zellen möglich. Bei dieser neuen Prägung auf Parasitenabwehr geht die anfängliche Spezialisierung auf Viren jedoch nicht verloren. Stattdessen ‚lernen‘ die Zellen hinzu und es entsteht ein Zwischentyp, die sogenannten ‚Th1+Th2’-Zellen. Sie vereinen in sich das Abwehrpotential beider Untergruppen und behalten diese Prägung auch über Monate stabil als Gedächtnis-T-Zellen bei. Molekular wird dies dadurch erreicht, dass die neu geprägten ‚Th1+Th2’-Zellen die Schlüssel-Transkriptionsfaktoren der Th1- und der Th2-Zellen gleichzeitig ausbilden. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Immunsystem innerhalb einer Gruppe von Th-Zellen ein Spektrum von völliger Stabilität der Prägung bis hin zu weitreichender Umprogrammierbarkeit schafft. Dadurch kann es sich an verändernde Infektionsumgebungen anpassen. Die gewonnenen Erkenntnisse helfen nicht nur, die ‚Lernprozesse’ in Immunzellen besser zu verstehen, sondern sind auch wesentlich für den therapeutischen Einsatz dieser Zellen, da hierbei die Stabilität ihrer funktionellen Prägung entscheidend ist. Zudem eröffnet das Wissen neue Wege zur Therapie von chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen. Denn besonders die Th1-Zellen tragen maßgeblich zur Entstehung dieser Erkrankungen bei. „Die anteilige Umprogrammierung der Th1-Zellen könnte helfen, die entzündungsverstärkenden Eigenschaften dieser Zellen abzuschwächen und damit ihre krankheitsfördernden Aktivitäten zu durchbrechen“, hoffen die Leiter der Studie, Professor Ahmed Hegazy und Professor Max Löhning. Originalpublikation: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adk2693 | Quelle: https://idw-online.de/de/news835292
Neuer Ansatz gegen Fettleber
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Ein Team unter Leitung von Forschenden des Instituts für Stoffwechselphysiologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) und weiteren Partnern hat nun herausgefunden, dass eine bestimmte gesättigte Fettsäure in Blutgefäßen zur Produktion des Signalmoleküls SEMA3A führt, weswegen die „Fenster“ in den Blutgefäßen verschlossen werden. Dies behindert den Fetttransport in Richtung Fettgewebe. In der Fachzeitschrift Nature Cardiovascular Research berichten die Forschenden aktuell, dass sich die Fenster wieder öffnen und sich das Fett in der Leber verringert, wenn SEMA3A gehemmt wird.
Originalpublikation:
Daniel Eberhard, Sydney Balkenhol, Andrea Köster, Paula Follert, Eric Upschulte, Philipp Ostermann, Philip Kirschner, Celina Uhlemeyer, Iannis Charnay, Christina Preuss, Sandra Trenkamp, Bengt-Frederik Belgardt, Timo Dickscheid, Irene Esposito, Michael Roden & Eckhard Lammert, Semaphorin-3A regulates liver sinusoidal endothelial cell porosity and promotes hepatic steatosis, Nature Cardiovascular Research (2024).
DOI: 10.1038/s44161-024-00487-z https://www.nature.com/articles/s44161-024-00487-z
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news835328