Wie eine neue Darmmikrobe die Darm-Lungen-Achse antreibt
Ein Team hat einen neuen Kommunikationsweg zwischen Darm und Lunge entdeckt. Ihre Ergebnisse zeigen, wie ein wenig bekanntes Mitglied des Darmmikrobioms die Immunumgebung der Lunge umgestaltet, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Atemwege hat. … https://temertymedicine.utoronto.ca/news/u-t-study-uncovers-how-new-gut-microbe-drives-gut-lung-axis
Journal Reference:
- Kyle Burrows, Louis Ngai, Pailin Chiaranunt, Jacqueline Watt, Sarah Popple, Brian Forde, Saven Denha, Vitoria M. Olyntho, Siu Ling Tai, Eric Yixiao Cao, Susana Tejeda-Garibay, Joshua F.E. Koenig, Katrin D. Mayer-Barber, Catherine J. Streutker, Katrina K. Hoyer, Lisa C. Osborne, Jun Liu, Liam O’Mahony, Arthur Mortha. A gut commensal protozoan determines respiratory disease outcomes by shaping pulmonary immunity. Cell, 2024; DOI: 10.1016/j.cell.2024.11.020
Studie: Alkoholkonsum führt zu schwereren Reaktionen bei Nussallergien
Die Ergebnisse einer neuen Studie zu schweren allergischen Reaktionen sind eine ernüchternde Warnung für Menschen, die allergisch auf Nüsse reagieren, und könnten im weiteren Sinne zu schnelleren Diagnosen bei der Notfallversorgung von Menschen mit allen anaphylaktischen Allergien führen. … https://www.mcgill.ca/newsroom/channels/news/study-links-alcohol-consumption-more-severe-nut-allergy-reaction-362237
Journal Reference:
- Roy Khalaf, Connor Prosty, Christine McCusker, Adam Bretholz, Mohammed Kaouache, Ann E. Clarke, Judy Morris, Rodrick Lim, Edmond S. Chan, Ran D. Goldman, Andrew O’Keefe, Jennifer Gerdts, Derek K. Chu, Julia Upton, Elana Hochstadter, Jocelyn Moisan, Xun Zhang, Jennifer L.P. Protudier, Elissa Abrams, Elinor Simons, Juan Ruiz, Moshe Ben-Shoshan. Symptomatology and Management of Adult Anaphylaxis according to Trigger: A Cross-Sectional Study. International Archives of Allergy and Immunology, 2024; 1 DOI: 10.1159/000542115
Wissenschaftler machen eine überraschende Entdeckung, die aufzeigt, wann gutes Cholesterin schädlich wird
Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Bestandteile des sogenannten „guten“ Cholesterins – High-Density-Lipoproteine (HDL) – mit einer erhöhten Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können. … Während man früher dachte, dass die Übertragung von freiem Cholesterin auf HDL der Herzgesundheit zuträglich sei , indem überschüssiges Cholesterin aus dem Gewebe entfernt wird, so zeigen Pownalls Daten, dass im Zusammenhang mit hohen HDL-Konzentrationen im Plasma das Gegenteil der Fall ist, wobei der Transfer von freiem Cholesterin von HDL zu den weißen Blutkörperchen im Blut und im Gewebe das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen tatsächlich erhöhen könnte. … https://www.houstonmethodist.org/newsroom/houston-methodist-scientists-make-surprising-discovery-pinpointing-when-good-cholesterol-becomes/
Journal Reference:
- Dedipya Yelamanchili, Baiba K. Gillard, Antonio M. Gotto, Miguel CaĆnzos Achirica, Khurram Nasir, Alan T. Remaley, Corina Rosales, Henry J. Pownall. HDL-free cholesterol influx into macrophages and transfer to LDL correlate with HDL-free cholesterol content. Journal of Lipid Research, 2025; 66 (1): 100707 DOI: 10.1016/j.jlr.2024.100707
Wie die innere Uhr Entzündungen reguliert
Neue Forschungsergebnisse haben erklärt, wie die innere Uhr des Körpers den Entzündungsprozess des Immunsystems beeinflusst. Die Ergebnisse beschreiben, wie Immunzellen, sogenannte Makrophagen, zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich arbeiten und könnten den Weg für zeitgesteuerte Behandlungen von entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis ebnen.
Makrophagen, Immunzellen, die schädliche Substanzen aufspüren und darauf reagieren, sind in der Lage, eine Entzündung als Abwehrmechanismus auszulösen, indem sie große Komplexe, so genannte Inflammasome, zusammenstellen. Inflammasome könnten mit „Rauchmeldern“ verglichen werden, die dann das Immunsystem vor Gefahren warnen. Es wurde festgestellt, dass die Aktivierung des NLRP3 genannten Inflammasoms nicht über den ganzen Tag hinweg konstant ist, sondern durch die 24-Stunden-Zirkadianuhr des Körpers gesteuert wird. Dieser Tagesrhythmus bestimmt, wann Makrophagen bei der Erkennung von Bedrohungen am effizientesten sind und wann ihr Energielevel seinen Höhepunkt erreicht, um eine Reaktion einzuleiten. Die Forschungsergebnisse unterstreichen auch die Schlüsselrolle der Mitochondrien, der Energieproduzenten der Zelle, bei der Steuerung dieser täglichen Veränderungen der Immunaktivität. „Wenn Makrophagen denken, dass es Morgen ist, wird ihr Inflammasom schneller und stärker aktiviert“, erklärt Professor Annie Curtis, die die Studie an der RCSI School of Pharmacy and Biomolecular Sciences geleitet hat. „Das bedeutet, dass die Immunreaktion in den frühen Morgenstunden verstärkt ist, wenn wir wach sind und mit größerer Wahrscheinlichkeit mit Umweltbelastungen wie Verletzungen oder Infektionen konfrontiert werden. Die Studie hat erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis und die Behandlung von Entzündungskrankheiten wie Arthritis, bei denen überaktive Inflammasomen eine Schlüsselrolle spielen. Die Symptome solcher Krankheiten verschlimmern sich oft am Morgen, was diese Forschung zu erklären helfen könnte. … https://www.rcsi.com/dublin/news-and-events/news/news-article/2024/12/rcsi-research-reveals-how-the-body-clock-regulates-inflammation
Journal Reference:
- James R. O’Siorain, Shannon L. Cox, Cloé Payet, Frances K. Nally, Yan He, Tabea T. Drewinksi, Oran D. Kennedy, Jennifer K. Dowling, Mark Mellett, James O. Early, Annie M. Curtis. Time‐of‐day control of mitochondria regulates NLRP3 inflammasome activation in macrophages. The FASEB Journal, 2024; 38 (24) DOI: 10.1096/fj.202400508RR
Nach dem Lockdown reagiert das Immunsystem stärker auf Viren und Bakterien
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Lockdowns während der COVID-19-Pandemie einen erheblichen Einfluss auf die Immunantwort der Menschen auf Mikroorganismen hatten. Während des Lockdowns war das Entzündungsniveau im Körper niedrig, aber danach reagierte das Immunsystem stärker auf Viren und Bakterien.
Hygiene-Hypothese
Als mögliche Erklärung für diese starke Immunreaktion verweist Professor Mihai Netea vom Radboud University Medical Center auf die Hygiene-Hypothese. Diese besagt, dass regelmäßiger Kontakt mit Mikroorganismen vorteilhaft ist, da er das Immunsystem sowohl aktiv als auch tolerant hält. Ein Mangel an Exposition gegenüber Umweltfaktoren könnte zu einem überreagierenden Immunsystem beitragen, was möglicherweise zu systemischen Reaktionen führt, wie sie bei entzündlichen Erkrankungen und Allergien auftreten. …
Journal Reference:
- Twan Otten, Xun Jiang, Manoj Kumar Gupta, Nadira Vadaq, Maartje Cleophas-Jacobs, J├ęssica C. dos Santos, Albert Groenendijk, Wilhelm Vos, Louise E. van Eekeren, Marc J. T. Blaauw, Elise M.G. Meeder, Olivier Richel, Vasiliki Matzaraki, Jan van Lunzen, Leo A. B. Joosten, Yang Li, Cheng-Jian Xu, Andre van der Ven, Mihai G. Netea. Impact of COVID-19, lockdowns and vaccination on immune responses in a HIV cohort in the Netherlands. Frontiers in Immunology, 2024; 15 DOI: 10.3389/fimmu.2024.1459593
Ist künstliches Fleisch gesund? Verarbeitete Fleischalternativen auf Pflanzenbasis stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Depressionsrisiko bei Vegetariern
Forscher fanden heraus, dass Vegetarier, die PBMAs konsumierten, ein um 42 % erhöhtes Depressionsrisiko hatten, im Vergleich zu Vegetariern, die auf PBMAs verzichteten.
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass ultra-verarbeitete Lebensmittel (UPF) schlecht für unsere Gesundheit sind; aber wenn man sich vegetarisch ernährt, gilt das dann immer noch? Pflanzliche Fleischalternativen (PBMA) gelten als ultra-verarbeitete Lebensmittel und können mit ähnlichen Schäden in Verbindung gebracht werden.
Die Studie, die von Hana Navratilova geleitet wurde, analysierte Daten der UK Biobank und fand keine nennenswerten Unterschiede in der Aufnahme von Natrium, freiem Zucker, Gesamtzucker oder gesättigten Fettsäuren zwischen Vegetariern, die PBMAs aßen, und solchen, die dies nicht taten. Die Forscher stellten jedoch fest, dass diejenigen, die PBMAs aßen, einen höheren Blutdruck und höhere C-reaktive Proteinwerte (CRP) aufwiesen, ein Entzündungsmarker, und niedrigere Apolipoprotein-A-Werte, ein Protein, das mit HDL, einem „guten“ Cholesterin, in Verbindung gebracht wird. Der Verzehr von PBMA war jedoch auch mit einem um 40 % verringerten Risiko für das Reizdarmsyndrom (RDS) verbunden. … https://www.surrey.ac.uk/news/fake-meat-good-eat-processed-plant-based-meat-alternatives-linked-depression-risk-vegetarians
ournal Reference:
- Hana F. Navratilova, Anthony D. Whetton, Nophar Geifman. PlantāBased Meat Alternatives Intake and Its Association With Health Status Among Vegetarians of the UK Biobank Volunteer Population. Food Frontiers, 2024; DOI: 10.1002/fft2.532
Flavonoid-Kraftpaket: Kaempferols Rolle bei der Eindämmung allergischer Reaktionen
Nahrungsmittelallergien betreffen Millionen von Menschen weltweit, und Flavonoide sind vielversprechende natürliche Verbindungen, die helfen können, die Immunantwort zu modulieren und durch diese Allergien verursachte Entzündungen zu behandeln. In einer aktuellen Studie haben Forscher herausgefunden, dass Kaempferol, ein Flavonoid, durch die Entwicklung regulatorischer T-Zellen eine entzündungshemmende Wirkung entfaltet. Dies geschah durch eine erhöhte RADLH2-Expression in dendritischen Zellen über AhR-vermittelte und PU.1/IRF-4-abhängige Mechanismen. Darüber hinaus unterdrückte Kaempferol mehrere allergische Symptome bei Mäusen mit Nahrungsmittelallergien. … Die Autoren vermuten, dass die chemische Struktur der Flavonoide eine Rolle bei ihrer Fähigkeit spielen könnte, die Entwicklung regulatorischer T-Zellen zu beschleunigen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Behandlung von Allergien – der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln, die große Mengen an Flavonoiden enthalten, könnte als natürliches Heilmittel zur Linderung allergischer Symptome dienen. Prof. Nishiyama unterstreicht die Bedeutung einer Ergänzung der täglichen Ernährung mit Flavonoiden: „Wenn sie als tägliches Nahrungsmittel eingenommen werden, dürften sie Allergien, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen reduzieren, die durch eine übermäßige Immunreaktion verursacht oder verschlimmert werden.“ … https://www.tus.ac.jp/en/mediarelations/archive/20241216_1429.html | https://de.wikipedia.org/wiki/Kaempferol
Journal Reference:
- Miki Takahashi, Kazuki Nagata, Yumi Watanuki, Masaki Yamaguchi, Kenta Ishii, Tomohiro Harada, Natsuki Minamikawa, Mayuka Katagiri, Weiting Zhao, Naoto Ito, Takuya Yashiro, Chiharu Nishiyama. Kaempferol Exerts Anti‐Inflammatory Effects by Accelerating Treg Development via Aryl Hydrocarbon Receptor‐Mediated and PU.1/IRF4‐Dependent Transactivation of the Aldh1a2/Raldh2 Gene in Dendritic Cells. Allergy, 2024; DOI: 10.1111/all.16410
Neue Einblicke in die Bildung von Blutgefässen
Universität Basel
Die Blutgefässbildung ist ein komplexer Prozess, bei dem Proteine und dynamische Kräften zusammenwirken. Ein Forschungsteam der Universität Basel hat in zwei Studien neue Mechanismen bei der Bildung von Blutgefässen aufgedeckt. Das Team konnte zeigen, wie die Zellen bei der Entstehung der Gefässhohlräume interagieren und welchen Einfluss dynamische Kräfte dabei haben. Neue Einblicke in die Blutgefässbildung können Ansätze zur Behandlung von Gefässerkrankungen aufzeigen.
Link: https://idw-online.de/de/news844904
Originalpublikationen:
Jianmin Yin, Niels Schellinx, Ludovico Maggi, Kathrin Gundel, Cora Wiesner, Maria Paraskevi Kotini, Minkyoung Lee, Li-Kun Phng, Heinz-Georg Belting & Markus AffolterYin, J., Schellinx: Initiation of lumen formation from junctions via differential actomyosin contractility regulated by dynamic recruitment of Rasip1. Nature Communications, 2024. DOI: 10.1038/s41467-024-54143-y
Jianmin Yin, Ludovico Maggi, Cora Wiesner, Markus Affolter & Heinz-Georg Belting: Oscillatory contractile forces refine endothelial cell-cell interactions for continuous lumen formation governed by Heg1/Ccm1. Angiogenesis. September 2024. DOI: 10.1007/s10456-024-09945-5
Verdacht auf Prostatakrebs: Bei unauffälligem MRT ist das Krebsrisiko gering
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Um frühzeitig Prostatakrebs zu erkennen, gibt es verschiedene Strategien: Am Anfang steht oft ein Bluttest (PSA-Test). Liegt der PSA-Wert über einer bestimmten Grenze, wird in der Regel eine Gewebeprobe entnommen. Eine andere Möglichkeit ist, bei Krebsverdacht zunächst anhand von MRT-Aufnahmen nach Anzeichen für einen Tumor zu suchen und nur bei Auffälligkeiten eine Biopsie durchzuführen. Ob die MRT-gestützte Strategie auch langfristig sicher ist, hat eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass sich die Patienten damit mindestens für drei Jahre keinem erhöhten Risiko aussetzen. Die Studie ist jetzt im Fachblatt JAMA Oncology* erschienen.
Link: https://idw-online.de/de/news844867
Originalpublikation:
https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/fullarticle/2827887