Diätetische Lipide treiben GPX4-restring­ierte Enter­itis ähnlich Morbus Crohn an

Die Entzündungs­signale der Darmepithel­zellen, der Darm-Barriere, werden durch das anti-oxidative Enzym Glutathion­peroxidase 4 (GPX4) kontrolliert, dessen Aktivität aber durch MUFs gehemmt wird

ZZwar gibt es ca. 300 identifizierte genetische Varianten, welche das Risiko für die Entwicklung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) beeinflussen, trotzdem kann die Genetik nur einen geringen Teil der Erkrankungen erklären.

Migrationsstudien haben offengelegt, dass die westliche Ernährung einen zentralen Platz bei der Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen einnimmt. So hatte sich etwa die niedrige CED-Rate von Japanern, die vor rund 20 Jahren in die USA auswanderten, bereits nach einigen Jahren der nordamerikanischen Bevölkerung angepasst.

Für die Untersuchungen wurde im Labor eine Diät zusammengestellt, die der Zusammensetzung einer westlichen Ernährungsweise entspricht. Dabei wurden nicht nur gesättigte Fettsäuren, sondern auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFs/MUFAS), die gehäuft in Fleisch, verschiedenen Ölen und Eiern vorkommen, in einer Diät angereichert und an Labormäuse über drei Monate verfüttert.

So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren eine Entzündungsreaktion im Darm hervorrufen, welche dem Bild eines Morbus Crohn beim Menschen ähnelt.

Die Entzündungssignale werden von Darmepithelzellen, der Darm-Barriere, gebildet, und durch ein antioxidatives Enzym namens Glutathionperoxidase 4 (GPX4) kontrolliert. GPX4, dessen Aktivität durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren gehemmt wird, schützt Darmepithelzellen vor oxidativem Stress an Membranlipiden und verhindert so das Auslösen einer Entzündungsantwort.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden teilweise in Lebensmitteln angereichert oder als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Dem Nachweis, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren Auslöser einer Darmentzündung sind, kommt deshalb besondere Brisanz zu. Eine Übersetzung dieser Erkenntnisse für den Menschen muss noch erfolgen, um Rückschlüsse für CED-Patienten ziehen zu können.

Der Text beruht auf einem Bulletin der Medizinischen Universität Innsbruck und wurde von mir leicht bearbeitet.


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Original-Publikatiom: Mayr, L., Grabherr, F., Schwärzler, J. et al. Dietary lipids fuel GPX4-restricted enteritis resembling Crohn’s disease. Nat Commun 11, 1775 (2020). https://doi.org/10.1038/s41467-020-15646-6 Mehrfach ungesättigte Fettsäuren lösen Morbus Crohn ähnliche Darmentzündung aus Der Redakteur des W3punkt.de hat das Material der zugrundeliegenden Pressemitteilung leicht verändert und Teile aus der Orginal-Studie, die ebenfalls unter CC BY 4.0 steht, übersetzt und integriert.
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Update: 12. Okt 2023 @ 18:43
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