Gesund altern: Mikronährstoffe im Fokus
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
Der Alterungsprozess ist mit einem veränderten Bedarf an essenziellen Mikronährstoffen verbunden. Zudem werden Veränderungen der Bioverfügbarkeit und der postprandialen Variabilität verschiedener Nährstoffe mit dem Altern in Verbindung gebracht. Wie schnell und in welchem Ausmaß Mikronährstoffe aus einer Mahlzeit ins Blut gelangen und ob dies altersabhängig ist, war bislang jedoch unklar. Um Antworten darauf zu finden, haben Forschende vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau und von der Universität Potsdam die BioMiEL-Studie durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Journal Nutrients veröffentlicht. Originalpublikation: Pellowski, D., Kusch, P., Henning, T., Kochlik, B., Maares, M., Schmiedeskamp, A., Pohl, G., Schreiner, M., Baldermann, S., Haase, H., Schwerdtle, T., Grune, T., Weber, D.: Postprandial Micronutrient Variability and Bioavailability: An Interventional Meal Study in Young vs. Old Participants. Nutrients 16(5):625 (2024). Open Access
https://doi.org/10.3390/nu16050625 | https://idw-online.de/de/news830280
Reuterin, Phenylmilchsäure und Exopolysaccharide als wichtigste von Milchsäurebakterien produzierte antimykotische Moleküle: Eine Übersichtsarbeit
Das Hauptziel dieser Übersichtsarbeit besteht darin, Informationen über die Rolle der wichtigsten von LAB produzierten Verbindungen (Reuterin, Phenylmilchsäure und Exopolysaccharide), die antimykotische Eigenschaften besitzen, zu sammeln, zu analysieren und kritisch zu beschreiben sowie einige Vorschläge für die weitere Forschung zu unterbreiten. Die Verwendung von Milchsäurebakterien (LAB) zur Verringerung des Verderbs und zur Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln hat eine lange Tradition. In letzter Zeit hat das Interesse an den einzigartigen Eigenschaften dieser Zusätze zu den Lebensmitteln, in denen sie eingesetzt werden, zugenommen. In den jüngsten Studien zur Biokonservierung wurde der Rolle dieser Mikroorganismen und ihrer Stoffwechselprodukte große Aufmerksamkeit geschenkt. Diese faszinierende neue Disziplin zielt nicht nur darauf ab, traditionelle Konservierungssysteme zu ersetzen, sondern auch die Gesamtqualität des Endprodukts zu verbessern. Die von den Milchsäurebakterien erzeugten biologisch aktiven Nebenprodukte werden unter bestimmten Bedingungen (Zeit, Temperatur, Aerobiose, Säuregehalt, Wasseraktivität usw.) synthetisiert, die durch eine der ältesten Methoden der Lebensmittelverarbeitung erreicht werden können: die Fermentation (die in der Milch- und Bäckereibranche üblich ist). Diese Studie befasst sich auch mit den biosynthetischen Wegen, über die sie synthetisiert werden, mit besonderem Schwerpunkt auf dem, was über die Wirkmechanismen gegen Schimmelpilze im Zusammenhang mit der Art der Lebensmittel bekannt ist. Schlüsselwörter: Milchsäurebakterien (LAB); Biokonservierung; antifungale Metaboliten; Reuterin (Reu); Phenylmilchsäure (PLA); Exopolysaccharide (EPSs)
Exploring the Role of Lactic Acid Bacteria Blends in Shaping the Volatile Composition of Fermented Dairy and Rice-Based Beverages: A Step towards Innovative Plant-Based Alternatives
Iñaki Diez-Ozaeta, Laura Vázquez-Araújo, Olaia Estrada, Telmo Puente and John Regefalk
Foods 2024, 13(5), 664; DOI: 10.3390/foods13050664
Kleine Mengen Lakritz erhöhen den Blutdruck, so eine Studie
Es ist bekannt, dass große Mengen Lakritze hohen Blutdruck verursachen. Eine neue Studie zeigt nun, dass auch kleine Mengen Lakritz den Blutdruck erhöhen. Die Personen, die am stärksten reagieren, zeigen auch Anzeichen einer Belastung des Herzens. … Die Forschenden haben auch zwei Hormone gemessen, die von Lakritze beeinflusst werden und den Flüssigkeitshaushalt regulieren: Renin und Aldosteron. Der Spiegel beider Hormone sank nach dem Verzehr von Lakritz. Das Viertel der Studienteilnehmer, das am empfindlichsten war, weil die Werte der Hormone Renin und Aldosteron nach dem Verzehr von Lakritz am stärksten abnahmen, nahm auch leicht an Gewicht zu, was wahrscheinlich auf eine erhöhte Flüssigkeitsmenge im Körper zurückzuführen ist. Diese Gruppe wies auch erhöhte Werte eines Proteins auf, das das Herz vermehrt ausschüttet, wenn es härter arbeiten muss, um das Blut im Körper umzupumpen, das N-terminale pro-brain natriuretische Peptid (NT-proBNP). Dies deutet auf ein erhöhtes Flüssigkeitsvolumen und eine höhere Arbeitsbelastung des Herzens bei den Personen hin, die am empfindlichsten auf die Wirkung von Lakritz reagieren. Journal Reference: Peder af Geijerstam, Annelie Joelsson, Karin Rådholm, Fredrik H Nyström. A low dose of daily licorice intake affects renin, aldosterone, and home blood pressure in a randomized crossover trial. The American Journal of Clinical Nutrition, 2024; 119 (3): 682 DOI: 10.1016/j.ajcnut.2024.01.011 | https://www.sciencedaily.com/releases/2024/03/240314122145.htm
Informationsüberflutung ist eine persönliche und gesellschaftliche Gefahr
Wir alle kennen die Gefahren, die von der Verschmutzung unserer Luft, unseres Wassers und unserer Erde ausgehen. In einem kürzlich veröffentlichten Brief plädieren Wissenschaftlerinnen dafür, eine andere Art der Umweltverschmutzung zu erkennen und einzudämmen, die ebenso große persönliche und gesellschaftliche Gefahren birgt: die Informationsüberlastung. Mit dem Internet und unseren Smartphones sind wir einer noch nie dagewesenen Menge an Daten ausgesetzt, die wir bei weitem nicht verarbeiten können. Das Ergebnis ist die Unfähigkeit, Informationen zu bewerten und Entscheidungen zu treffen. Außerdem kann dies dazu führen, dass wir unsere sozialen Aktivitäten einschränken, uns mit unserer Arbeit unzufrieden, unmotiviert und allgemein negativ fühlen. Wirtschaftswissenschaftlerinnen schätzen, dass dies alles weltweit Kosten in Höhe von etwa 1 Billion Dollar verursacht. Zusätzlich zu den emotionalen und kognitiven Auswirkungen können kontextbezogene und umweltbezogene Überlegungen zu den persönlichen und wirtschaftlichen Kosten beitragen. … Die Forschenden vergleichen die Informationsüberlastung mit anderen historischen Veränderungen in der Gesellschaft: Das freie Publizieren brachte die Notwendigkeit mit sich, minderwertige Forschungsergebnisse aus der riesigen Zahl zugänglicher Veröffentlichungen herauszufiltern, die industrielle Revolution führte zu Luftverschmutzung, und Umweltaktivistinnen haben dazu beigetragen, rechtliche und wirtschaftliche Veränderungen herbeizuführen, um die Verschmutzung einzudämmen. In ähnlicher Weise muss auch die so genannte „Informationsverschmutzung“ oder der „Datensmog“ bekämpft werden. Aus der Sicht der Informatik gibt es mindestens drei Ebenen der Informationsüberlastung: „neuronale und kognitive Mechanismen auf individueller Ebene… Informationen und Entscheidungen auf Gruppenebene… (und) gesellschaftliche Interaktionen zwischen Individuen, Gruppen und Informationsanbietern.“ Diese Ebenen arbeiten nicht unabhängig voneinander, so dass der Informationsfluss als ein mehrstufiges Netzwerk mit Knotenpunkten betrachtet werden kann, das zu einer abrupten Veränderung führen kann. Die Forschenden führen als Beispiel die Teamarbeit an: Die Informationsüberlastung eines Teammitglieds kann die Leistung der Gruppe beeinträchtigen. Das ist ein komplexes Problem. „Wir fordern Maßnahmen in Wissenschaft, Bildung und Gesetzgebung“, so Szymanski. „Wir brauchen weitere interdisziplinäre Forschung zur Informationsüberlastung. Informationsökologie muss in der Schule gelehrt werden. Wir müssen auch das Gespräch über gesetzgeberische Möglichkeiten beginnen, ähnlich wie vor Jahrzehnten beim Clean Air Act in Großbritannien.“ „Informationsüberlastung kann schwerwiegende Folgen haben“, sagte Dr. Curt Breneman, Dekan der School of Science von Rensselaer. „Sie beginnt damit, dass sie unsere emotionale Gesundheit, unsere Arbeitsleistung und unsere Zufriedenheit untergräbt, und beeinflusst dann die Handlungen von Gruppen und schließlich von ganzen Gesellschaften. Ich hoffe, dass Dr. Szymanskis Brief, den er zusammen mit Kollegen aus der ganzen Welt verfasst hat, das öffentliche Bewusstsein für das Problem schärft und es ermöglicht, Lösungen zu untersuchen und umzusetzen.“ Journal Reference: Janusz A. Hołyst, Philipp Mayr, Michael Thelwall, Ingo Frommholz, Shlomo Havlin, Alon Sela, Yoed N. Kenett, Denis Helic, Aljoša Rehar, Sebastijan R. Maček, Przemysław Kazienko, Tomasz Kajdanowicz, Przemysław Biecek, Boleslaw K. Szymanski, Julian Sienkiewicz. Protect our environment from information overload. Nature Human Behaviour, 2024; DOI: 10.1038/s41562-024-01833-8 | https://www.sciencedaily.com/releases/2024/03/240314122208.htm
Zusammenspiel von Stoffwechselgesundheit und gesundem Altern belegt
Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut e.V. (FLI)
Neue Erkenntnisse über die Rolle von RNA-Polymerase I bei der Langlebigkeit und Stoffwechselgesundheit – exzessive Zufuhr von Proteinen wirkt lebensverkürzend – Verbindung zwischen Energiestoffwechsel und Krebsrisiko. Ein Studie von Maria Ermolaeva vom Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) und Holger Bierhoff (FSU Jena). Originalpublikation: Samim Sharifi, Prerana Chaudhari, Asya Martirosyan, Alexander Otto Eberhardt, Finja Witt, André Gollowitzer, Lisa Lange, Yvonne Woitzat, Eberechukwu Maryann Okoli, Huahui Li, Norman Rahnis, Joanna Kirkpatrick, Oliver Werz, Alessandro Ori, Andreas Koeberle, Holger Bierhoff & Maria Ermolaeva. Reducing the metabolic burden of rRNA synthesis promotes healthy longevity in Caenorhabditis elegans. Nat Commun 15, 1702 (2024).
https://doi.org/10.1038/s41467-024-46037-w
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news830210
Hormone und Viren beeinflussen sich gegenseitig …
Hormone und Infektionen – dass es mehr als eine Wechselwirkung zwischen ihnen gibt, machte Prof. Dr. Stefan Bornstein auf der Pressekonferenz zum 67. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) deutlich. Mittlerweile könne man fast von einer „endokrinen Virologie und sogar von dem Virom als einer zusätzlichen, hormonell stoffwechselaktiven Drüse sprechen“, sagte Bornstein, der 2024 die Berthold-Medaille der DGE erhält. …
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4913520
Darmmikrobiom: Ruminococcus gnavus – die Bakterien mit der Vorliebe für Süßes
Nathalie Juge, Quadram Institut
Dieses Bakterium wird mit Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom und Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht. https://theconversation.com/gut-microbiome-meet-ruminococcus-gnavus-the-bacteria-with-a-sweet-tooth-213196
PFAS im Blut allgegenwärtig und mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden
Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
Forschende des DZNE haben nachgewiesen, dass Spuren der allgegenwärtigen PFAS-Chemikalien im menschlichen Blut mit ungünstigen Fettprofilen und daher mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Der Befund beruht auf Daten von mehr als 2.500 Erwachsenen aus Bonn und der holländischen Gemeinde Leiderdorp. PFAS waren im Blut nahezu aller Studienteilnehmenden nachweisbar. Die Studienergebnisse sind im renommierten Wissenschafts-Journal „Exposure and Health“ veröffentlicht. „Unsere Untersuchung ist die bislang detaillierteste zu diesem Thema und diejenige mit der größten Datenbasis. Bisherige Studien hatten eine Korrelation zwischen PFAS und gesundheitsbedenklichen Blutfetten bereits nahegelegt, aber so deutlich wie in unserer Studie hatte sich dieser Zusammenhang bislang nicht gezeigt.“
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news830063