Helicobacter pylori

Helicobacter pylori

Helicobacter pylori ist ein gramnegatives, mikroaerophiles Stäbchenbakterium, das den menschlichen Magen besiedeln kann. Der spiralig gekrümmte Keim bewegt sich mittels seiner lophotrich angeordneten Geißeln fort. Der Organismus ist vollständig DNA-sequenziert.

Geschichte

Vor der Entdeckung des Helicobacter pylori als Ursache von Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm (gastroduodenale Ulkuskrankheit) wurden „Übersäuerung des Magens“ sowie psychische Faktoren als Grund für die Krankheiten angenommen. Sie wurden mit Medikamenten behandelt, die Magensäure neutralisieren (Antazida) oder ihre Produktion blockieren (Magensäureblocker). Man nahm an, das saure Magenmilieu schließe eine Magenflora aus (vgl. hierzu die Voruntersuchungen und Erkenntnisse von Georg Ernst Konjetzny), obwohl bereits im Jahr 1905 von Walter Krienitz Bakterien im Magen beobachtet worden waren.1W. Krienitz: Ueber das Auftreten von Spirochäten verschiedener Form im Mageninhalt bei Carcinoma ventriculi. In: Dtsch. Med. Wochenschr. Band 32, 1906, S. 872.

Barry Marshall und John Robin Warren aus Perth, Western Australia, entdeckten 1983 H. pylori, was aber von der medizinischen Forschung lange Zeit nicht ernstgenommen wurde. Erst 1989 kam es zum Durchbruch und das Bakterium wurde weltweit als Ursache des Ulcus anerkannt. Im Dezember 2005 wurden Warren und Marshall für ihre Arbeiten über H. pylori je zur Hälfte mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Ursprünglich wurde der Keim „Campylobacter pyloridis“ genannt (nach dem Pylorus). Später wurde er in „Campylobacter pylori“ umbenannt. Dieser Name passt besser zu den Namen anderer pathogener Keime im Magen-Darm-Trakt. 1989 erhielt er wegen seiner spiralig gekrümmten Form (Helix = Spirale) endgültig seinen heutigen Namen.

Weitere Helicobacter-Arten wurden seitdem auch in den Mägen anderer Säugetiere und von Vögeln entdeckt.

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Quellen und Tiefen

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    W. Krienitz: Ueber das Auftreten von Spirochäten verschiedener Form im Mageninhalt bei Carcinoma ventriculi. In: Dtsch. Med. Wochenschr. Band 32, 1906, S. 872.

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