Stuhltransplantation

“Eine Stuhltransplantation oder auch Mikrobiotentransplantation ist die Übertragung von Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm einer erkrankten Person mittels Endoskopie oder Kapseln.

Bereits in den 1950er Jahren wurde erstmals experimentell eine Stuhltransplantation aus therapeutischen Gründen von einer Person auf eine andere angewandt. Aufmerksamkeit erregte diese Behandlungsform erneut 2013, als in der renommierten Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine ein Artikel mit der Überschrift „Duodenal Infusion of Donor Feces for Recurrent Clostridium difficile“ erschien.[1] Waren die ersten Versuche mittels eines retrograden Einlaufs in den Dickdarm erfolgt,[2] so wurden bei der Untersuchung 2013 antegrad Fremdfäkalien über eine Nasensonde in den Dünndarm eingebracht.

Die Übertragung der Darmflora von einer auf eine andere Person aus therapeutischen Gründen wird in der gängigen Literatur mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet. In der angelsächsischen Literatur wird häufig der Begriff fecal microbiota transplantation verwendet, der so viel wie fäkale Darmfloratransplantation oder Stuhlbakterientransplantation bedeutet.[2][3][4][5] Auch ist es üblich, die Vorgehensweise einfach zu beschreiben (beispielsweise Duodenal Infusion of Donor Feces, so viel wie Einleitung von Spenderstuhl in den Zwölffingerdarm).[1] In der deutschsprachigen Literatur finden sich Begriffe wie Fäkaltherapie, fäkaler Mikrobiomtransfer, Stuhltransplantation, Stuhlverpflanzung[6] oder fäkale Bakterientherapie.

Untersucht wurde die Übertragung der Darmflora bei der Clostridium-difficile-assoziierten Kolitis[1]. Der Ansatz ist, dass eine geschädigte Darmflora Rückfälle stark begünstigt, da Clostridium-difficile-Keime sich dank fehlender Konkurrenz physiologischer Darmkeime ungehindert vermehren können. Die „Biodiversität“ des Stuhls ist bei einer antibiotika-assoziierten Kolitis im Vergleich zu normalem Stuhl deutlich reduziert. … ” → WP

Anmerkungen: Die Stuhlspende birgt Übertragungspotenzial für Krankheiten infektiöser wie nicht-infektiöser Art. Es bedarf daher umfangreicher anamnestischer und laborchemischer Untersuchungen, die in der Regel nicht von den Krankenversicherungen übernommen werden.

Aus ärztlicher Sicht gilt zur Zeit jedoch immer noch die Einschränkung, dass abgesehen von schweren Clostridium-difficile-Infektionen Patienten mit anderen potenziellen Indikationen nur innerhalb von Studien mit fäkalem Mikrobiom-Transfer behandelt werden können.

In Studien wurde gezeigt, dass das gesammelte, tiefgefrorene, noch gesunde Darmmikrobiom eines Menschen nach einer Breitspektrum-Antibiotika-Therapie zurückgeführt werden kann. Was dann den Wiederaufbau des eigenen gesunden Mikrobiom-Spektrums im Darm wesentlich beschleunigt.
Auch autologe Stuhltransplantation genannt. [von griech. autologos = das Wort selbst], vom selben Individuum stammend.

 

Synonyme
Mikrobiotentransplantation

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