Über die Langzeit­wirk­ungen verschiedener Nahr­ungs­fette auf die Leber

Ein Unter­suchung mit Oliven-, Sonnen­blumen-, Fischöl sowie Schmalz

VVirgin-Oliven-, Sonnen­blumen- und Fischöl sowie Schmalz waren die Kandidaten zweier Studien, die die möglichen Langzeit-Veränderungen in der Leber durch Alterungsprozesse und den Dauer-Konsum dieser Fette an Tiermodellen untersuchten.

Zusammengezählt wurden beide Studien von 8 spanischen, 2 italienischen und einem amerikanischen Forschungsinstitut durchgeführt. Spanien und Italien sind jeweils große Namen im Olivenanbau, zu vermissen ist hier Griechenland.

Genpfade der Leber

Hier handelt es sich um eine Studie die im September 2017 veröffentlicht wurde und in der Übersetzung den Titel führt „Genpfade die mit der mitochondrialen Funktion, dem oxidativem Stress und den Telomer-Enden assoziiert sind, werden in den Lebern von Ratten verschieden exprimiert, wenn ihnen lebenslang Virgin-Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Fischöl verfüttert wurde“ (Varela-Lopez A et al. 2018, en).

Über die Leber

Altgriechisch Hepar genannt, ist die Leber das Zentral-Organ des Stoffwechsels und die größte Drüse des Menschen.

Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Produktion und Speicherung lebenswichtiger Proteine, wie etwa die Gerinnungsfaktoren, ihre Beteiligung an der Produktion von Vitamin D3, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, wie die Speicherung von Glykogen, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen.

Auch die Produktion von Galle und damit einhergehend der Abbau und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen sind Funktionen der Leber.

Nutrigenomik

Bei der Nutrigenomik oder Nutrigenomforschung handelt es sich um ein junges Forschungsgebiet, bei dem die Erkenntnisse aus der Genomforschung, der Pflanzenzüchtung und Gentechnik sowie der modernen Medizin mit dem Ziel verknüpft werden Nahrungsmittel und Diäten zu entwickeln, die sich in der medizinischen Prävention und Behandlung einsetzen lassen.


Eine weiterer Beitrag zur Nutrigenomik:
Stoffwechsel- und Gehirnerkrankungen, Fruchtzucker und DHA


Über einen langen Zeitraum wurden Laborratten in ihrer normalen Kost anteilig mit den Nahrungsfetten, Virgin-Oliven-, Sonnenblumen- und Fischöl gefüttert und dann die Veränderungen in ihren Lebern analysiert.

Die Ergebnisse von pathologischer Anatomie, ultra-struktureller-Analyse mit dem Elektronenmikroskop, ausgeklügelter bioenergetischer Techniken, Messungen der Telomer-Längen und des oxidativen Stresses wurden hierbei vereint. Der am meisten gewichtete Faktor war dabei die nutrigenomisch erfasste Entwicklungen des Leber-Genoms als Reaktion auf den Konsum dieser drei Öle.

Mit fortschreitendem Alter sammelten sich auch bei den Labortieren Fett-Ablagerungen in der Leber an, jedoch war der Typ des akkumulierten Fettes je nach konsumiertem Öl verschieden. Die dabei erstellten Befund verdeutlichten, unabhängig von der Fett-Akkumulation, dass einige Lebern in einer gesünderen Weise alterten als andere und so in größerer oder geringerer Neigung zu bestimmten Folge-Erkrankungen standen.

Sonnenblumenöl zeigte Fibrose, Ultra-Struktur-Veränderungen und hohe Oxidation in der Leber; es vermied aber die altersbedingten Veränderungen der Gen-Expression.

Beim Fischöl ergab sich eine mit der Alterung verbundene intensivierte Oxidation, eine geringe mitochondriale Elektronentransportketten-Aktivität und eine Verlängerung der relativen Telomer-Länge.

Konversionen

Auch die Alterungsprozesse beim Menschen gehen mit zunehmender Häufigkeit und Stärke mit Fetteinlagerungen in der Leber einher. Wenn man die Ergebnisse auf den Menschen überträgt, so könnte man sagen, dass die Veränderungen, die durch einen hohen Langzeit-Konsum von Sonnenblumen- und Fischöl verursacht werden, die Leber empfänglich für eine nicht-alkoholische Steatohepatitis machen; ein ernster Zustand, der zur Entstehung einer Leber-Zirrhose und zu Leberkrebs führen kann.

Virgin-Olivenöl zeigte sich in dieser Forschungsperspektive als die sicherste Fettquelle. Sie erhielt die Leber am besten durch den Alterungsprozess. Wobei von diesem Nahrungsmittel auch schon anderen Vorzüge für die allgemeine Gesunderhaltung von Körper und Geist nachgewiesen wurden.

Zu berücksichtigen ist an diesen Informationen vor allem, dass Olivenöl in Europa in sehr unterschiedlichen Qualitäten auf den Markt kommt, und der Inhalt häufig nicht dem entspricht, was das Etikett sagt. Hierzu ein Bericht über einen Olivenöl-Test der Stiftung Warentest erschienen 2018-01 in der Süddeutschen Zeitung.
Zum Fischöl wäre noch zu sagen, dass wohl kaum jemand davon regelmäßig größere Mengen in der Küche verwenden dürfte.

Schmalz-, Virgin-Oliven- und Fischöl-Studie

In einer anderen Studie (Aguilera CM et al. 2003) wurde der Einfluss von Schmalz, Sonnenblumenöl, Virgin-Olivenöl und Fischöl auf das Profil der Lipide und das antioxidative Verteidigungssystem in der Leber-Mitochondria von Hasen mit experimenteller Arteriosklerose untersucht.

Die Aufnahme von Futter, das mit Cholesterin- und Schmalz angereichert war, führte bei ihnen zu einer hohen Beeinträchtigung des antioxidativen Verteidigungssystems der Leber.

Jedoch, eine Veränderung hin zur Verfütterung von anderen ungesättigten Fetten, wie Virgin-Olivenöl, Sonnenblumenöl und Fischöl verbesserte hier das antioxidative Verteidigungssystem wieder. Virgin-Olivenöl und Fischöl erbrachten dabei die besten Ergebnisse.

Regenerationsfähigkeit und Häufigkeit von Leber-Erkrankungen

Die Leber hat im Vergleich zu anderen Organen des Körpers eine relativ ausgeprägte Fähigkeit zur Regeneration. Stirbt ein Teil ab, wird die Leber verletzt oder sonst beschädigt, so kann das betroffene Gewebe in gewissen Grenzen wieder neu gebildet werden. Rund fünf Millionen Deutsche sind an der Leber erkrankt, ohne es zu wissen. Im Innern der Leber verlaufen keine Nervenfasern, daher kann die Leber ihre Schädigung nicht in Form von Schmerzen bemerkbar machen. Die normalen Alterungsprozesse, zu viel Alkohol, zu fettes Essen und zu wenig Bewegung, aber auch Virusinfektionen, Vergiftungen oder Tumore können die Ursachen sein.

Bei Schädigung der Leberzellen treten deren Enzyme im Blutserum erhöht auf. Je nachdem, welche Enzyme erhöht sind, kann man oft auf die Art der Erkrankung schließen. Die Höhe des Enzymanstiegs im Serum entspricht dabei dem Ausmaß der Schädigung der Leberzellen.

Was ist eine Steatohepatitis?

Steato ist ein Wortteil mit der Bedeutung Fett, eine Steatohepatitis ist dann die Fettleberentzündung; eine Erkrankung, bei der entzündliche Veränderungen in einer Fettleber auftreten, wobei es keine infektiöse Ursache wie etwa durch Viren gibt.

Durch den chronischen Ablauf von Untergang und Regeneration des Lebergewebes entsteht eine gestörte Gewebearchitektur mit knotigen Veränderungen. Zusätzlich bildet sich übermäßig Bindegewebe, das ist die sogenannte Fibrosierung.

Diese narbigen Areale können mehr als 50 % des gesamten Gewebes einer zirrhotischen Leber einnehmen. Dadurch ist die Durchblutung der Leber gestört, im Bereich der Pfortader staut sich das Blut vor der Leber und dem Verdauungstrakt, es kommt zur Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum, der sogenannte Aszites, die Milz vergrößert sich und die Blutgefäße im Bereich der Speiseröhre bilden Aussackungen, die sogenannten Ösophagusvarizen, die dann oft zu Bluterbrechen führen.

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Das Titelbild stammt von Bild von U. Leone auf Pixabay

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Update: Okt 12, 2023 @ 23:58
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